Kunst und Höhle
Inszenierung der Dachstein Höhlen
Überwältigt vom Naturschauspiel dieser geheimnisvollen Orte haben Menschen bereits vor Tausenden Jahren ihre Spuren in Form von Kunst in später entdeckten Höhlen hinterlassen. In den Dachsteinhöhlen können die Besucher seit einigen Jahren die Kunstwerke junger Künstler der Kunstuniversität Linz / Raum & Designstrategien entdecken.
Nicht mehr mit steinzeitlichen, sondern mit zeitgenössischen Mitteln wurde hier das Erlebnis ungeahnter Räume auf besondere Weise bewusst und erlebbar gemacht. Einige Projekte wollen wir beispielhaft beschreiben - das eigentliche Erlebnis lässt sich jedoch weder in Bild noch Text umfassend darstellen: Wie könnten Licht und Ton anders als vor Ort in Zusammenhang mit der Natur erlebt werden?
La Linea
La Linea Höhlenscan Laser Installation, 2006
Dachstein Mammuthöhle
Georg Brunader, Johannes Dichtinger, Harald Freudenthaler
Hier wird nicht in das Jahrtausende alte System des Dachsteins eingegriffen, sondern mit dem ohnehin Vorhandenen – der Höhle und ihrer steinernen Oberfläche - gearbeitet. Eine um 180 Grad geschwenkte Laserlinie zeichnet die Oberfläche der Mammuthöhle nach. Jene Figuren, die durch die bewegte Linie an der Wand entstehen, erinnern an eine Zeichentrickfigur des italienischen Cartoonisten Osvaldo Cavandoli: Das großnasige, stets nörgelnde „Linienmännchen“ namens „La Linea“ hat dieser Lichtinstallation den Namen verliehen.
Lichteinfälle
Lichteinfälle Schatteninstallation, 2006
Wo: Dachstein Mammuthöhle
Künstlerin: Judith Moser
Durch den scheinbaren Lichteinfall eines „gotischen Kirchenfensters“ wird der gesamte Höhlenraum verändert. Zuerst nur als ferner Schimmer wahrnehmbar, steht man plötzlich vor einem Fenster, das sich unerwartet in den Außenraum öffnet - das Massiv des Dachsteins wird so „entmaterialisiert“- die Gesteinsmassen über den Höhlen verschwinden in der Vorstellung.
In Wirklichkeit handelt es sich aber nur um ein Spiel aus Licht und Schatten, das die Erinnerung an einen sakralen Raum weckt und den leichten Schauer des düsteren, kühlen und etwas unheimlichen Innenraumes verstärkt spürbar macht. Bizarre Objekte aus Aluminiumblech oder Aluminiumdraht werfen an anderen Stellen Schatten, die sich aus der Form des Objekts nicht erklären lassen, aber als Schattenwurf an frühe Höhlenmalereien erinnern - diesmal mit einer Technik unserer Zeit auf den Höhlenwänden sichtbar gemacht.
Regentrommel
Regentrommel Akustik-Installation, 2007
Wo: Koppenbrüllerhöhle
Künstler: Pepi Maier
Eine Trommel auf hohen, stelzenartigen Beinen wird in der Koppenbrüllerhöhle an einem Ort platziert, an dem Wasser von der Höhlendecke tropft. Die Tropfen fallen auf das Fell der Trommel und erzeugen ein rhythmisches Schlagen. Die Koppenbrüller-Höhle ist die wasserführende Höhle im Dachsteingebiet. Das Objekt wird die Aufmerksamkeit der Besucher auf das Tropfen des Wassers lenken - Wasser, das über längere Zeit den Berg durchdrungen hat und an dieser Stelle an der Höhlendecke wieder austritt. Wasser ist das gestaltende Element der Höhlen. Das rhythmische Schlagen verweist auf die Zeit, die dabei vergeht. Trommel und Beine sind aus CrNi Stahl gefertigt. Das Fell ist aus wasserfestem Kunststoff.